Der Herr hat uns gelehrt, ‘Vater unser im Himmel’ zu beten. Aber was gibt uns das Recht, Gott ‘Vater’ zu nennen? Wir waren einst Sklaven der Sünde, aber Jesus hat uns mit seinem Blut erlöst und uns zu Gottes Adoptivkindern gemacht. Als solche hat Gott uns das gleiche Erbe wie seinen eigenen Söhnen gewährt, eine Tatsache, die durch die Gabe des Heiligen Geistes bestätigt wird. Als diejenigen, die Gott ‘Vater’ nennen, gehören wir nicht zu dieser Welt, sondern zum Himmel. Gott flößt uns diesen Glauben ein. Durch den Glauben offenbart er, dass die Armen im Geiste gesegnet sind. In dieser Welt macht uns unser Glaube zu treuen Verwaltern dessen, was unserem Vater gehört. Doch ohne diese geistige Einsicht warnt uns der Herr, dass wir Gefahr laufen, die Tore des Himmels zu versperren.
Der Herr hat uns gelehrt, zu beten: ‘Geheiligt werde dein Name, dein Reich komme’. Da wir den Vater selbst kennen, sind wir aufgerufen, seine Gegenwart mit denen zu teilen, die ihn nicht kennen, damit sein Name geheiligt wird. Zu diesem Zweck lehrt uns der Herr die Tugend. Die Tugend bringt Licht in die Dunkelheit und erleuchtet die, die in ihr verloren sind. Durch Tugend offenbart er uns, dass diejenigen, die trauern, gesegnet sind. Wir sollen um diejenigen trauern, die in der Dunkelheit leben, und sie mit Freundlichkeit und Barmherzigkeit behandeln. Ohne diese spirituelle Vision züchtigt uns der Herr jedoch dafür, dass wir nicht wirklich für die Rettung der Seelen beten, sondern nur ausgiebig beten, um vor anderen fromm zu erscheinen.
Der Herr hat uns gelehrt zu beten: ‘Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden’. Gottes Wille ist es, die Seelen durch seinen Sohn zu retten. Der Sohn Gottes hat sich als Mensch inkarniert und am Kreuz den Willen des Vaters erfüllt. Damit Gottes Wille auch auf der Erde erfüllt werden kann, schenkt er uns das Wissen um Jesus. Dieses Wissen hilft uns zu verstehen, dass die Sanftmütigen gesegnet sind. Mit dieser Erkenntnis bewaffnet, gehen wir in jeder Situation sanftmütig auf andere zu, um ihre Seelen zu retten. Diese Sanftmut öffnet die Herzen der Menschen und ermöglicht es uns, diese Herzen – diese ‘Erde’ – zu erobern und sie in das Himmelreich zu bringen. Wenn uns diese geistige Vision fehlt, warnt uns der Herr, dass wir riskieren, andere noch weiter von der Erlösung wegzuführen und sie damit doppelt zu einem Kind der Hölle zu machen.
Der Herr hat uns gelehrt zu beten: “Unser tägliches Brot gib uns heute”. Unser ‘tägliches Brot’ symbolisiert unsere Mission, den Willen des Vaters in der Welt zu tun und sein Werk zu vollenden. Dieses Werk beinhaltet die Ernte von Seelen. Um uns dabei zu helfen, lehrt uns Gott, uns von allem zu enthalten, was uns geistig nicht nährt. Durch diese Disziplin offenbart er uns den Segen des Hungerns und Dürstens nach der Gerechtigkeit. Wir finden Zufriedenheit in unseren Seelen, wenn wir unsere Selbstgerechtigkeit zügeln und fleißig daran arbeiten, Gottes Gerechtigkeit zu erfüllen. Wenn uns jedoch diese geistige Einsicht fehlt, ermahnt uns der Herr, weil wir dem Geld Vorrang vor dem Glauben an Gott einräumen und so versuchen, unsere eigene Gerechtigkeit herzustellen.
Der Herr lehrte uns zu beten, ‘wie auch wir unseren Schuldnern vergeben haben’. Gott kultiviert die Geduld in uns, um Vergebung zu ermöglichen. Er klärt uns auch über die Segnungen auf, die den Barmherzigen zuteil werden, denn wir sind gesegnet, wenn der Herr uns Barmherzigkeit erweist und unsere Schulden vergibt. In dieser Analogie werden unsere Schulden bei Gott als zehntausend Talente dargestellt – eine beträchtliche Summe, die unsere tiefen Beleidigungen gegen ihn widerspiegelt. Das ist die Passion und der Tod am Kreuz. Im Gegensatz dazu sind die Verletzungen, die wir in persönlichen Beziehungen erleiden, wie hundert Denare. Obwohl sie im Vergleich zu den zehntausend Talenten klein sind, fällt es uns oft schwer, selbst diese kleinen Kränkungen zu vergeben. Das fordert uns heraus, die tiefe Barmherzigkeit und Vergebung des Herrn zu schätzen. Wenn wir uns in Geduld üben, können wir nach und nach auch anderen vergeben. Fehlt uns jedoch diese geistige Einsicht, werden wir vom Herrn zurechtgewiesen, weil wir Gerechtigkeit, Mitgefühl und Glauben aufgegeben haben.
Der Herr hat uns gelehrt, zu beten: “Vergib uns unsere Schuld”. Um dies zu erleichtern, hat Gott uns Frömmigkeit gelehrt. Frömmigkeit bedeutet, Jesus nachzueifern und an der Seite des Herrn zu wandeln. Durch Frömmigkeit lehrt er uns, dass die, die reinen Herzens sind, gesegnet sind. Wenn wir mit dem Herrn im Licht wandeln, bringen wir gute Früchte hervor. Es gibt jedoch Zeiten, in denen wir die Welt lieben, was uns in Konflikt mit Gott bringt. In diesen Momenten beten wir: “Vergib uns unsere Sünden”, und das Blut des Herrn reinigt unser Gewissen. Dann erblicke ich das Antlitz Gottes, der mir vergibt. Ohne diese spirituelle Vision tadelt uns der Herr dafür, dass wir äußerlich rein sind, aber innerlich von Gier und Exzess erfüllt sind.
Der Herr hat uns gelehrt zu beten: “Und führe uns nicht in Versuchung”. Um uns dabei zu unterstützen, hat Gott uns brüderliche Güte geschenkt, denn er weiß, dass unsere größten Prüfungen oft von denen kommen, die uns am nächsten stehen. Durch dieses Geschenk der brüderlichen Freundlichkeit lehrt er uns, dass die Friedensstifter gesegnet sind. Wenn wir den Frieden kultivieren, bringen wir seine Früchte hervor, die andere dazu bringen, uns als Kinder Gottes zu erkennen. Wenn es einigen jedoch an geistiger Einsicht mangelt, mögen sie äußerlich friedlich erscheinen wie getünchte Gräber, aber innerlich sind sie mit den Gebeinen der Toten gefüllt. Solche Menschen werden die Zurechtweisung des Herrn zu spüren bekommen.
Der Herr hat uns gelehrt, zu beten: ‘aber erlöse uns von dem Bösen’. Als Antwort darauf schenkt Gott uns Liebe. Diese göttliche Liebe zwingt uns, für den Rest unseres irdischen Lebens nicht für uns selbst, sondern für Christus zu leben. Durch diese Liebe offenbart uns Gott, dass die um der Gerechtigkeit willen Verfolgten wirklich gesegnet sind. Es ist dieselbe Liebe, die uns befähigt, sogar unsere Feinde zu lieben und so in das Himmelreich einzugehen. Ohne Liebe sind wir jedoch geistig blind. Obwohl wir mit unseren Worten vorgeben, Nachkommen der Propheten zu sein, verraten unsere Taten unseren Glauben. Der Herr fordert uns also heraus: Wie können wir ohne echte Liebe hoffen, dem Gericht der Hölle zu entgehen?
Der Herr lehrte uns zu beten: ‘Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.’ Mit diesem Gebet öffnen wir uns, um Christus vollständig zu verstehen und zu erkennen, dass die Nachfolge Jesu im Gegensatz zu den Wegen der Welt steht. Selbst wenn wir also verflucht und böswillig verleumdet werden, empfinden wir Freude, weil solche Erfahrungen zur Nachfolge des Herrn gehören. Dieses treue Ausharren verspricht uns eine große Belohnung im Himmel. Doch ohne diese geistige Vision kann uns kein noch so gutes Zeugnis von Gottes Dienern über sein Reich zum Glauben bewegen. Deshalb tadelt uns der Herr mit den Worten: ‘Wie oft habe ich mich danach gesehnt, eure Kinder zu versammeln, wie eine Henne ihre Küken unter ihre Flügel, aber ihr wart unwillig.
Das Vaterunser ist ein Aufruf zu Gottes Reich und seiner Gerechtigkeit. Wenn wir also dieses Gebet treu beten, werden wir die Gnade des Vaters empfangen, der für unsere Bedürfnisse sorgen wird. Die obige Erläuterung des Vaterunsers steht im Zusammenhang mit Matthäus 5:3-12, Matthäus 23:13-39, 2 Petrus 1:5-9 und Galater 5:22-23. Wenn Sie also mit diesem Verständnis beten, werden sich Ihre geistigen Augen weit öffnen. Außerdem wird Ihnen eine geistliche Schulung helfen, eine feste Überzeugung von diesen Wahrheiten zu entwickeln.
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